Endingen gewinnt den Klassiker gegen den STV Baden

In der mit 750 Zuschauern gefüllten GoEasy Halle hat Handball Endingen das spannende Aargauer Derby gegen den STV Baden mit 31:30 knapp für sich entschieden. Mit dem Sieg gegen den Lokalrivalen konnten die Surbtaler ihre Erfolgsserie weiterführen, aber noch wichtiger war an diesem Abend, dass seit langer Zeit wieder ein grosses Handballfest mit vielen Zuschauern gefeiert werden konnte. 

Eindrückliche Trauerminute für die Opfer des Ukraine-Krieges

Nach der Einlaufshow, bei der die Spieler unter dem Trommellärm des Fanclubs vorgestellt wurden und mit den Einlaufkindern das Spielfeld betraten, wurde es mucksmäuschenstill in der Halle. Die Organisatoren haben sich entschlossen, bei aller Freude über diesen Handball-Event, den aktuellen Geschehnissen im Ukraine-Konflikt Platz zu geben und den vielen Opfern dieses Krieges mit einer Schweigeminute zu gedenken. Die Mannschaften auf dem Platz standen beieinander, die Zuschauer erhoben sich und es entstand eine eindrückliche Stille, die allen Anwesenden unter die Haut ging.

Onamade beweist seine Gefährlichkeit in den Gegenstössen

Im Vorfeld wurde viel in der Presse und den sozialen Medien über dieses Aargauer Derby berichtet. Entsprechend gross war der Druck auf beide Teams, welche mit gegensätzlichen Vorgeschichten in dieses Spiel starteten. Auf der einen Seite Baden, mit vier Niederlagen in Folge gegen starke Teams aus der Tabellenspitze und auf der anderen Handball Endingen, das seit fünf Begegnungen auf einer Erfolgswelle reitet.
Entsprechend nervös war der Start in dieses Derby. Der STV Baden, hatte ohne die Linkshänder Klampt und Hildebrandt nur ein schmales Kader zur Verfügung und musste in jedem Angriff viel für einen Torerfolg investieren. Fehler wurden vom Heimteam sofort mit Gegenstössen bestraft. Femi Onamade konnte in dieser Phase immer wieder mit weiten Pässen bedient werden und zeigte sich als sicherer Vollstrecker. Verdientermassen wurde er später als Best Player ausgezeichnet, gelangen ihm doch 8 Tore aus 9 Versuchen.
Bis zur Pause konnte sich Handball Endingen in einer spannenden Partie mit zwei Toren zum 15:13 leicht absetzen. Viel Beruhigendes hatte dies aber für Zoltan Majeri und sein Team nicht, da sich alle bewusst waren, dass Derbys nicht in der ersten Spielhälfte entschieden werden.
In den Pauseninterviews betonten Linkshänder Larouche und Torhüter Wyss, dass noch nichts entschieden ist und ihre Teams in den kommenden 30 Minuten noch einmal alles daransetzen werden, bei diesem wichtigen Spiel das Ruder herumzureissen.

Spielentscheidendes Timeout von Zoltan Majeri

Die Pause nutzten die Gäste aus Baden wesentlich besser als ihre Gastgeber. Innert Kürze war der Rückstand aufgeholt und bis zur 50. Minute resultierte sogar ein kleiner Vorsprung von zwei Toren (23:25) für die Stadtturner. Zoltan Majeri spürte den Handlungsbedarf und sah, dass die entscheidenden Spielminuten jetzt kommen werden. Er rief seine Jungs zur Besprechung ins Timeout und gab ihnen kurz und klar die Devise durch, wie die entscheidende Crunch-Time angegangen werden sollte. Dabei wandte sich der Trainer explizit an seine Aufbauer Christian Riechsteiner und Ivan Koncul und gab ihnen den Spielplan mit auf den Weg.
Die Zuschauer spürten, dass das Heimteam jetzt ihre volle Unterstützung benötigte und legte noch einmal einen Zahn zu. Das GoEasy war jetzt ein Hexenkessel und die Derbystimmung zielte auf ihren Höhepunkt. Unter der Regie von Riechsteiner und Koncul gelang Endingen der Start in die letzten zehn Minuten bedeutend besser als den Gästen aus Baden, die sich immer mehr unnötige Fehler erlaubten. Das Heimteam konnte bis zur 55. Minute fünf Treffer erzielen, währenddessen Baden nur einmal erfolgreich war. Der Vorteil war nun wieder auf Endinger Seite und der Druck bei den Badenern stieg mit jeder Minute.

Der Glaube an die Schlussminuten ist zurück

Wie im letzten Spiel gegen die Kadetten Schaffhausen liessen die Jungs von Zoltan Majeri nun nichts mehr anbrennen und schaukelten den knappen Derbysieg (31:30) über die Ziellinie. Handball Endingen hat in den letzten Wochen grosse Entwicklungsschritte machen können. Weit weg sind die Erinnerungen an die Spiele gegen den TV Steffisburg oder den TV Solothurn, welche in den Schlussminuten aus den Händen gegeben werden mussten. Heute präsentiert sich das Team gestärkt und fokussiert und beweist jeweils in den wichtigen Schlussminuten, dass sie clever und geduldig spielen können.

Das Team liess sich in der Folge auf dem Feld von den begeisterten Zuschauern feiern und freute sich über den erfolgreichen Ausgang dieses Spiels. Der STV Baden war über den knappen Ausgang verständlicherweise enttäuscht, dennoch können die Stadtturner stolz auf ihre Leistung sein. Sie haben trotz schmalem Kader gezeigt, dass der Erfolg greifbar ist und können das im nächsten Spiel gegen die SG Horgen/Wädenswil beweisen. Die Endinger drücken dazu natürlich speziell fest die Daumen.

Weitere Handballfeste sollen folgen

Dieser Sieg ist ein weiterer erfolgreicher Schritt nach oben, aber der Weg ist noch weit, um nach den Sternen zu greifen, so wie es das Vereinsmotte beschreibt. Mit der SG Yellow/Pfadi Espoirs wartet bereits der nächste Gradmesser und die Zürcher haben mit dem Sieg gegen Stäfa eine klare Botschaft an die Surbtaler geschickt.
Das nächste Heimspiel findet am Do. 17.3. um 20.15 Uhr gegen das Spitzenteam SG Horgen/Wädenswil statt und einem weiteren grossen Handball-Event steht nichts im Weg!

Stimmen zum Spiel

Pauseninterview mit Justin Larouche (Handball Endingen)

Interview mit Ivan Koncul (Handball Endingen)

Pauseninterview mit Marco Wyss (STV Baden)

Interview mit Björn Navarin (STV Baden)

Meisterschaft Nationalliga B

Handball Endingen – STV Baden 31:30 (15:13)

GoEasy, Station Siggenthal, 754 Zuschauer
Schiedsrichter: Linus Hardegger, Simon Hardegger

Handball Endingen: Dario Ferrante, Lars Gross; Ivan Koncul (4), Lukas Riechsteiner, Filip Begic, Christian Riechsteiner (7/3), Noah Grau (5), Marco Giovanelli (1), Leandro Lüthi, Rok Maric (1), Justin Larouche, Olufemi Onamade (8), Nino Grzentic (5), Seya Grau, Merian Naprstek

Bemerkungen: Yannick Mühlebach (rekonvaleszent), Yves Mischler (Militär)

Text: Marc Schurgast
Bilder: Renato Cescato

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