«Das Derby kann auf beide Seiten kippen»

Die «Rundschau» hat sich vor dem Spiel vom Samstag mit den Captains von Endingen und Baden unterhalten. Am kommenden Samstag, 5. März, empfängt Handball Endingen den STV Baden zum Aargauer Spitzenspiel in der GoEasy-Arena in Siggen­thal Station. Die beiden Aargauer Teams stehen zurzeit im oberen Tabellendrittel auf den Plätzen fünf und sechs der Nationalliga B. Erwartet wird ein umkämpftes Spiel, bei dem es darum geht, den Anschluss an die Tabellenspitze nicht zu verlieren. Handball Endingen ist seit sechs Spielen ungeschlagen, der STV Baden hat die vier letzten Spiele verloren. Zuletzt musste man eine 26:29-Heimniederlage gegen den viertplatzierten Handball Stäfa hinnehmen. Das letzte Duell der beiden Aargauer Teams konnte Endingen im Oktober des letzten Jahres mit drei Toren Unterschied für sich entscheiden. Die Spielführer beider Teams, Christian Riechsteiner (Handball Endingen) und Pascal Bühler (STV Baden), sehen dem Spiel mit Spannung entgegen.

Christian Riechsteiner, wie und wann haben Sie mit Handball begonnen?
Ich habe mit etwa sechs Jahren in der Primarschule begonnen. Da durfte man an einem Schnuppertraining bei Heinz Schärer teilnehmen.

Pascal Bühler:
Ich habe ebenfalls im Alter von sechs Jahren begonnen. Ein guter Freund ging ins Handballtraining und meinte: Komm doch mal mit!

Was fasziniert Sie denn so sehr am Handball?

Bühler:
Eindeutig die Geschwindigkeit. Ich finde das schnelle Spiel und die hohe Dichte an Aktionen sehr attraktiv und spannend.

Riechsteiner: Mir gefällt, dass man nicht alleine gewinnen kann. Handball ist ein Teamsport.

Im Vergleich zum Fussball fliessen im Handball wenig Gelder. Stört Sie das?

Riechsteiner:
Schliesslich ist das eine Folge von Angebot und Nachfrage. Natürlich wäre es schön, vom Handball leben zu können, aber im Vergleich zum Fussball haben wir zu wenig Reichweite. Im Handball kommen einige Hundert Zuschauer zu einem Match, im Fussball einige Tausend. Auch das mediale Interesse ist viel grösser, dementsprechend interessanter ist es für Sponsoren, mehr Geld zu investieren. Auch wenn der Aufwand gleich gross ist: Ich kann nachvollziehen, dass es finanzielle Unterschiede gibt.

Bühler: Ich finde es krass, wie viel Geld im Fussball fliesst. Logisch, generiert Fussball durch die grosse Popularität mehr Finanzen. Ich finde jedoch, die Schere zu anderen Sportarten ist eindeutig zu gross. Es wäre toll, wenn der Handball in der Schweiz an Popularität gewinnen würde. Dann käme sofort mehr Geld zusammen.

Die mangelnde Finanzierung bringt Probleme mit sich. Gab es weitere Rückschläge in Ihrer Karriere?

Riechsteiner:
Ganz klar die Abstiege mit Endingen und meine Achillessehnenoperation im Juni 2021.

Bühler: Im Februar erlitt ich am Unterschenkel einen Riss des Syndesmosebands. Wir waren zu diesem Zeitpunkt auf dem zweiten Rang und hatten grosse Chancen, in die Aufstiegsspiele zu kommen. Corona-­bedingt wurde die Saison jedoch abgebrochen. So hatte ich beim Wiederaufbau keinen Stress.

Sie sind beide als Captain im Einsatz. Welche Aufgaben hat man da?

Bühler:
Man versucht, das Team zu führen und als Vorbild zu agieren.

Riechsteiner: Man muss schauen, dass das Team funktioniert und alle eine Aufgabe haben neben dem Platz. Zudem ist man Bindeglied zwischen Trainer und Mannschaft.

Am Samstag findet das Aargauer Derby statt. Welche Chancen rechnen Sie sich aus?

Bühler:
Das Derby gegen Endingen ist immer ein spannendes Spiel. Ich denke, es kann auf beide Seiten kippen. Die Chancen stehen 50:50.

Riechsteiner: Ein Derby schreibt immer Geschichten, aber ganz klar: Am Ende zählt der Sieg.

Haben Sie Kollegen beim gegnerischen Team?

Riechsteiner:
Mit Marco Wyss habe ich bei den Junioren und mit Karlo Ladan bei Endingen zusammengespielt.

Bühler: Frühere Teamkollegen habe ich nicht. Da ich aber bereits einige Jahre für den STV Baden spiele und schon einige Derbys gegen Endingen gespielt habe, kennt man sich auch schon gut.

Welches sind Ihre Ziele für die Saison 2021/22?

Bühler:
Ich möchte in der Liga vorne mitspielen. Also werde ich versuchen, jedes Spiel zu gewinnen.

Riechsteiner: Das gilt auch für mich. Ich will jedes Spiel bis Ende Saison gewinnen.

Nun finden wieder Spiele statt ohne Corona-Einschränkungen. Wird das auf dem Spielfeld auch zu spüren sein?

Riechsteiner:
Es wird sicher eine andere Stimmung herrschen. Die Zuschauer müssen sich nicht an Regeln halten und können hoffentlich ein spannendes Derby geniessen, ohne an etwas anderes denken zu müssen.

Bühler: Es ist vor allem schön für die Zuschauer. Sie dürfen wieder ohne Masken an die Spiele. Dies wird sicherlich auch auf dem Spielfeld spürbar sein.

Wie stehen die Chancen, dass sich Ihre Mannschaft für den Play-off-­Final qualifiziert?

Riechsteiner:
Aktuell schauen wir von Spiel zu Spiel. Eine Prognose zu machen, ist nicht einfach. Auch wenn wir bis Ende Saison noch jedes Spiel gewinnen, müssen Horgen/Wädenswil und Kreuzlingen sicher Punkte liegen lassen.

Bühler: Die letzten Spiele konnten wir leider nicht erfolgreich gestalten. Die Liga ist jedoch aus Erfahrung sehr spannend, und jeder kann jeden schlagen. Wir werden versuchen jedes Spiel zu gewinnen, und werden sehen, wo wir am Ende stehen.

Hört man die Captains der beiden Mannschaften sprechen, ist klar: Am Samstag findet ein Derby auf Augenhöhe statt. Ob Handball Endingen die Siegesserie fortsetzen kann oder der STV Baden einen Weg aus der Abwärtsspirale findet, wird sich beim Match in der GoEasy-Arena zeigen. Beim Anlass herrscht weder Zertifikats- noch Maskenpflicht, Tickets werden an der Abendkasse verkauft.

Samstag, 5. März, 18 Uhr
GoEasy-Arena, Station Siggenthal

von Roger Ammann

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